130
die Füße noch fort konnten, bis es bald Abend werden wollte. Da sah
es ein kleines Häuschen und ging hinein, sich zu ruhen. In dem Häuschen
war alles klein, aber so zierlich und reinlich, daß es nicht zu sagen ist.
Da stand ein weiß gedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes
Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben Messerlein und Gäblein und
sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein nebeneinander
aufgestellt und schneeweiße Laken darüber gedeckt. Sneewittchen, weil es
so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerlein ein wenig Gemüs
und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn
es wollte nicht einem allein alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde
war, legte es sich in ein Bettchen, aber keins paßte: das eine war zu
lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war, und darin
blieb es liegen, befahl sich Gott und schlief ein.
Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem
Häuslein; das waren sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz hackten
und gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell
im Häuslein ward, sahen sie, daß jemand darin gewesen war; denn es
stand nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der
erste sprach: „Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?" Der zweite:
„Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?" Der dritte: „Wer hat von
meinem Brötchen genommen?" Der vierte: „Wer hat von meinem
Gemüschen gegessen?" Der fünfte: „Wer hat mit meinem Gäbelchen
gestochen?" Der sechste: „Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?"
Der siebente: „Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?" Dann
sah sich der erste um und sah, daß auf seinem Bett eine kleine Delle
war, da sprach er: „Wer hat in mein Bettchen getreten?" Die andern
kamen gelaufen und riefen: „In meinem hat auch jemand gelegen."
Der siebente aber, als er in sein Bett sah, erblickte Sneewittchen, das
lag darin und schlief. Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen
und schrien vor Verwunderung, holten ihre sieben Lichtlein und beleuchteten
Sneewittchen. „Ei, du mein Gott, ei, du mein Gott!" riefen sie, „was ist
das Kind schön!" und hatten so große Freude, daß sie es nicht aufweckten,
sondern im Bettlein sortschlafen ließen. Der siebente Zwerg aber schlief
bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum.
Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und wie es die sieben
Zwerge sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und fragten: „Wie
heißt du?" „Ich heiße Sneewittchen," antwortete es. „Wie bist du in
unser Haus gekommen?" sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es
ihnen, daß seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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40
8. Zum ersten: Wann hoch ich im fürstlichen Rate
zu Throne mich zeige im Kaiserornate,
dann sollt Ihr mir sagen, ein treuer Wardein,
wieviel ich wohl wert bis zum Heller mag sein.
9. Zum zweiten sollt Ihr mir berechnen und sagen,
wie bald ich zu Rosse die Welt mag umjagen!
Um keine Minute zu wenig und viel!
Ich weiß, der Bescheid darauf ist Euch nur Spiel.
10. Zum dritten noch sollst du, o Preis der Prälaten,
aufs Härchen mir meine Gedanken erraten.
Die will ich dann treulich bekennen; allein
es soll auch kein Titelchen Wahres dran sein.
11. Und könnt Ihr mir diese drei Fragen nicht lösen,
so seid Ihr die längste Zeit Abt hier gewesen,
so lass' ich Euch führen zu Esel durchs Land,
verkehrt, statt des Zaumes den Schwanz in der Hand." —
12. Drauf trabte der Kaiser mit Lachen von hinnen.
Das Pfäfflein zerriß und zerspliß sich mit Sinnen;
kein armer Verbrecher fühlt mehr Schwulität,
der vor hochnotpeinlichem Halsgericht steht.
13. Er schickte nach ein, zwei, drei, vier Un'vers'täten;
er fragte bei ein, zwei, drei, vier Fakultäten,
er zahlte Gebühren und Sporteln vollauf;
doch löste kein Doktor die Fragen ihm auf.
14. Schnell wuchsen bei herzlichem Zagen und Pochen
die Stunden zu Tagen, die Tage zu Wochen,
die Wochen zu Monden; schon kam der Termin!
Ihm ward's vor den Augen bald gelb und bald grün.
15. Nun sucht' er, ein bleicher, hohlwangiger Werther,
in Wäldern und Feldern die einsamsten Örter.
Da traf ihn auf selten betretener Bahn
Hans Bendix, sein Schäfer, am Felsenhang an.
16. „Herr Abt," sprach Hans Bendix, „was mögt Ihr Euch grämen?
Ihr schwindet ja wahrlich dahin wie ein Schemen.
Maria und Joseph! wie hotzelt Ihr ein!
Mein Sixchen, es muß Euch was angetan sein."
17. ,Ach, guter Hans Bendix, so muß sich's wohl schicken,
der Kaiser will gern mir am Zeuge was flicken
und hat mir drei Nüss' auf die Zähne gepackt,
die schwerlich Beelzebub selber wohl knackt.
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TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Hans_Bendix Hans_Bendix Maria Hans_Bendix
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die Füße noch fort konnten, bis es bald Abend werden wollte. Da sah
es ein kleines Häuschen und ging hinein, sich zu ruhen. In dem Häuschen
war alles klein, aber so zierlich und reinlich, daß es nicht zu sagen ist.
Da stand ein weiß gedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes
Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben Messerlein und Gäblein und
sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein nebeneinander
aufgestellt und schneeweiße Laken darüber gedeckt. Sneewittchen, weil es
so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerlein ein wenig Gemüs
und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn
es wollte nicht einem allein alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde
war, legte es sich in ein Bettchen, aber keins paßte: das eine war zu
lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war, und darin
blieb es liegen, befahl sich Gott und schlief ein.
Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem
Häuslein; das waren sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz hackten
und gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell
int Häuslein ward, sahen sie, daß jemand darin gewesen war; denn es
stand nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der
erste sprach: „Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?" Der zweite:
„Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?" Der dritte: „Wer hat von
meinem Brötchen genommen?" Der vierte: „Wer hat von meinem Ge-
müschen gegessen?" Der fünfte: „Wer hat mit meinem Gäbelchen
gestochen?" Der sechste: „Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?"
Der siebente: „Wer hat ans meinem Becherlein getrunken?" Dann sah
sich der erste um und sah, daß ans seinem Bett eine kleine Delle war,
da sprach er: „Wer hat in mein Bettchen getreten?" Die andern kamen
gelaufen und riefen: „In meinem hat auch jemand gelegen." Der siebente
aber, als er in sein Bett sah, erblickte Sneewittchen, das lag darin und
schlief. Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen und schrien vor
Verwunderung, holten ihre sieben Lichtlein und beleuchteten Sneewittchen.
„Ei, du mein Gott, ei, du mein Gott!" riefen sie, „was ist das Kind
schön!" und hatten so große Freude, daß sie es nicht aufweckten, sondern
im Bettlein fortschlafen ließen. Der siebente Zwerg aber schlief bei
seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum.
Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und wie es die sieben
Zwerges sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und fragten: „Wie
heißt du?" „Ich heiße Sneewittchen," antwortete es. „Wie bist du in
unser Haus gekommen?" sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es
ihnen, daß seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger
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und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn
es wollte nicht einem allein alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde
war, legte es sich in ein Bettchen, aber keins paßte: das eine war zu
lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war, und darin
blieb es liegen, befahl sich Gott und schlief ein.
Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem
Häuslein; das waren sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz hackten
und gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell
im Häuslein ward, sahen sie, daß jemand darin gewesen war; denn es
stand nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der
erste sprach: „Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?" Der zweite:
„Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?" Der dritte: „Wer hat von
meinem Brötchen genommen?" Der vierte: „Wer hat von meinem Ge-
müschen gegessen?" Der fünfte: „Wer hat mit meinem Gäbelchen
gestochen?" Der sechste: „Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?"
Der siebente: „Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?" Dann sah
sich der erste um und sah, daß auf seinem Bett eine kleine Delle war,
da sprach er: „Wer hat in mein Bettchen getreten?" Die andern kamen
gelaufen und riefen: „In meinem hat auch jemand gelegen." Der siebente
aber, als er in sein Bett sah, erblickte Sneewittchen, das lag darin und
schlief. Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen und schrien vor
Verwunderung, Hollen ihre sieben Lichtlein und beleuchteten Sneewittchen.
„Ei, du mein Gott, ei, du mein Gott!" riefen sie, „was ist das Kind
schön!" und hatten so große Freude, daß sie es nicht aufweckten, sondern
im Bettlein fortschlafen ließen. Der siebente Zwerg aber schlief bei
seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum.
Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und wie es die sieben
Zwerge sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und fragten: „Wie
heißt du?" „Ich heiße Sneewittchen," antwortete es. „Wie bist du in
unser Haus gekommen?" sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es
ihnen, daß seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger
hätte ihm aber das Leben geschenkt, und da wäre es gelaufen den ganzen
Tag, bis es endlich ihr Häuslein gefunden hätte. Die Zwerge sprachen:
„Willst du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, nähen und
stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du
bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen." „Ja," sagte Snee-
wittchen, „von Herzen gern," und blieb bei ihnen. Es hielt ihnen das
Haus in Ordnung: morgens gingen sie in die Berge und suchten Erz
und Gold, abends kamen sie wieder, und da mußte das Essen bereit sein.
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146
fragte bei ihm an, ob er der Doktor Allwissend wäre. Ja, der wäre
er. So sollte er mitgehen und das gestohlene Geld wieder schaffen.
O ja, aber die Grete, seine Frau, müßte auch mit. Der Herr war das
zufrieden, ließ sie beide in den Wagen sitzen, und sie fuhren zusammen
fort. Als sie auf den adligen Hof kamen, war der Tisch gedeckt, da sollte
er erst mitessen. Ja, aber seine Frau, die Grete, auch, sagte er und setzte
sich mit ihr hinter den Tisch.
2. '
Wie nun der erste Bediente mit einer Schüssel schönem Essen kam,
stieß der Bauer seine Frau an und sagte: „Grete, das war der erste,"
und meinte, es wäre derjenige, welcher das erste Essen brächte. Der
Bediente aber meinte, er hätte damit sagen wollen: „Das ist der erste
Dieb," und weil er's nun wirklich war, ward ihm angst, und er sagte
draußen zu seinen Kameraden: „Der Doktor weiß alles, wir kommen
übel an; er hat gesagt, ich wäre der erste." Der Zweite wollte gar nicht
herein, er mußte aber doch. Wie er nun mit seiner Schüssel hereinkam,
stieß der Bauer seine Frau an: „Grete, das ist der zweite." Dem
Bedienten ward ebenfalls angst, und er machte, daß er hinauskam. Dem
dritten ging's nicht besser; der Bauer sagte wieder: „Grete, das ist der
dritte." Der vierte mußte eine verdeckte Schüssel hereintragen, und der
Herr sprach zum Doktor, er sollte seine Kunst zeigen und raten, was
darunter läge; es waren aber Krebse. Der Bauer sah die Schüssel an,
wußte nicht, wie er sich helfen sollte, und sprach: „Ach, ich armer
Krebs!" Wie der Herr das hörte, rief er: „Da, er weiß es, nun weiß
er auch, wer das Geld hat!"
3.
Dem Bedienten aber ward gewaltig angst, und er blinzelte den Doktor
an, er möchte einmal herauskommen. Wie er nun hinauskam, gestanden
sie ihm alle viere, sie hätten das Geld gestohlen; sie wolltews ja gerne
herausgeben und ihm eine schwere Summe dazu, wenn er sie nicht ver-
raten wollte; es ginge ihnen sonst an den Hals. Sie führten ihn auch
hin, wo das Geld versteckt lag. Damit war der Doktor zufrieden, ging
wieder hinein, setzte sich an den Tisch und sprach: „Herr, nun will ich
in meinem Buche suchen, wo das Geld steckt." Der fünfte Bediente
aber kroch in den Ofen und wollte hören, ob der Doktor noch mehr
wüßte. Der saß aber und schlug sein Abcbuch auf, blätterte hin und
her und suchte den Göckelhahn. Weil er ihn nun nicht gleich finden
konnte, sprach er: „Du bist doch darin und mußt auch heraus." Da
meinte der im Ofen, er wäre gemeint, sprang voller Schrecken heraus
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die Füße noch fort konnten, bis es bald Abend werden wollte. Da sah
es ein kleines Häuschen und ging hinein, sich zu ruhen. In dem Häuschen
war alles klein, aber so zierlich und reinlich, daß es nicht zu sagen ist.
Da stand ein weiß gedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes
Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben Messerlein und Gäblein und
sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein nebeneinander
aufgestellt und schneeweiße Laken darüber gedeckt. Sneewittchen, weil es
so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerlein ein wenig Gemüs
und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn
es wollte nicht einem allein alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde
war, legte es sich in ein Bettchen, aber keins paßte: das eine war zu
lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war, und darin
blieb es liegen, befahl sich Gott und schlief ein.
Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem
Häuslein; das waren sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz hackten
und gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell
im Häuslein ward, sahen sie, daß jemand darin gewesen war; denn es
stand nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der
erste sprach: „Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?" Der zweite:
„Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?" Der dritte: „Wer hat von
meinem Brötchen genommen?" Der vierte: „Wer hat von meinem
Gemüschen gegessen?" Der fünfte: „Wer hat mit meinem Gäbelchen
gestochen?" Der sechste: „Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?"
Der siebente: „Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?" Dann
sah sich der erste um und sah, daß aus seinem Bett eine kleine Delle
war, da sprach er: „Wer hat in mein Bettchen getreten?" Die andern
kamen gelaufen und riefen: „In meinem hat auch jemand gelegen."
Der siebente aber, als er in sein Bett sah, erblickte Sneewittchen, das
lag darin und schlief. Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen
und schrien vor Verwunderung, holten ihre sieben Lichtlein und beleuchteten
Sneewittchen. „Ei, du mein Gott, ei, du mein Gott!" riefen sie, „was ist
das Kind schön!" und hatten so große Freude, daß sie es nicht aufweckten,
sondern im Bettlein fortschlafen ließen. Der siebente Zwerg aber schlief
bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum.
Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und wie es die sieben
Zwerge sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und fragten: „Wie
heißt du?" „Ich heiße Sneewittchen," antwortete es. „Wie bist du in
unser Haus gekommen?" sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es
ihnen, daß seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
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240
wahre Seelenfreude, ihn zu schauen. Nehmt euch ein Beispiel!" Da
erhob ein Zuhörer seine Stimme: „Ja aber, wenn du die Reinlichkeit
so hoch schätzest, warum lebst bu gerade so wie wir?" „Du bist ein
Dummkopf," antwortete die Unke, „wenn ich mich mit der eigenen
Reinlichkeit befassen sollte, wann fände ich Zeit, über fremden Schmutz
zu schimpfen?"
6. Dl*il ^r^Uudlj dc$ Von Gottfried von F)erder.
Sämtliche Werke. 2. Abteilung. 9. Teil. Stuttgart u. Tübingen 1828. 8. 64.
ein Mann hatte drei Freunde. Zwei derselben liebte er sehr; der
dritte war ihm gleichgültig, obgleich dieser es am redlichsten mit ihm
meinte. Einst ward er vor Gericht gefordert, wo er unschuldig, aber
hart verklagt war. „Wer unter euch," sprach er, „will mit mir gehen
und für mich zeugen? Denn ich bin hart verklagt worden, und der
König zürnet."
Der erste seiner Freunde entschuldigte sich sogleich, daß er wegen
anderer Geschäfte nicht mit ihm gehen könne. Der zweite begleitete ihn
bis zur Tür des Richthauses; da wandte er sich und ging zurück aus
Furcht vor dem zornigen Richter. Der dritte, ans den er am wenigsten
gebaut hatte, ging hinein, redete für ihn und zeugte von seiner Unschuld
so freudig, daß der Richter ihn losließ und beschenkte.
Drei Freunde hat der Mensch in dieser Welt. Wie betragen sie sich
in der Stunde des Todes, wenn ihn Gott vor Gericht fordert? Das
Geld, sein bester Freund, verläßt ihn zuerst und geht nicht mit ihm.
Seine Verwandten und Freunde begleiten ihn bis zur Tür des Grabes
und kehren wieder in ihre Häuser zurück. Der dritte, den er im Leben
oft am meisten vergaß, sind seine wohltätigen Werke. Sie allein begleiten
ihn bis zum Throne des Richters; sie gehen voran, sprechen für ihn und
finden Barmherzigkeit und Gnade.
7. Von vier Mägdlein, xvo sie zu Hause lind.
Von Sherner F)abn.
Julius Lolimeyers Deutsche Jugend. Neue Folge. 7. Band. Stuttgart 1889. S. 124.
Cs war einmal — von überall her — viel Volks zusammen. Die
vergnügten sich mit Singen und Tanzen und was sonst.
Da sahen sich vier Mägdlein und gewannen sich lieb. Sie gingen
von den andern hinweg und erzählten sich vertraulich, zuerst wie sie hießen.
Sie hießen: die eine — Feuer, die andere — Wasser, die dritte — Luft
und die vierte — Wahrheit.
„Nun wollen wir uns auch erzählen," sprachen die Mädchen, „wo
wir zu Hause sind!"
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]